Die Euroshop wird 60__Von der Schaufenstermesse zum Handels-Festival

Eine Messe, die nicht fragt, was verkauft wird, sondern wie: Mit dieser Idee startete 1966 die Euroshop in Düsseldorf und widmete sich einem Thema, das die Branche damals wie heute bewegte: dem Handel der Zukunft. 60 Jahre später ist aus dieser Vision die weltweit führende Plattform für Handels-Innovationen geworden.
Als sich vom 11. bis 15. Juni 1966 rund 330 Aussteller aus elf Ländern den über 30.000 Besuchenden auf 17.193 Nettoquadratmeterfläche präsentierten, ahnte noch niemand, dass sich die Euroshop zur weltweit führenden Fachmesse des Handels entwickeln würde. Die Ausstellung zeigte vornehmlich Ladenbau, Ladeneinrichtungen, Kühlmöbel, Kassen und Schauwerbemittel. „Hot Topics“ waren unter anderem „die moderne Drogerie“, „Textilien modern verkaufen“ und „Tiefkühlkost als Ware der Zukunft“. Anfangs begegnete der Handel der neuen Messe mit Skepsis. Doch schon zur zweiten Euroshop 1968 sprach die Presse von „Weltgeltung“.
Die Euroshop war stets Spiegelbild der großen Transformationen im Handel. Mitte der Sechziger lösten Selbstbedienung, Discountprinzip und offene Warendarbietung die traditionellen Tante-Emma-Läden ab. 1965 beschloss die Messe Düsseldorf gemeinsam mit dem EHI Retail Institute, das damals noch „Institut für Selbstbedienung“ hieß, eine neue Fachmesse speziell für den Handel aus der Taufe zu heben: die Euroshop – Europäische Ausstellung mit Kongress „Moderne Läden und Schaufenster“. Von da an erweiterte sich das Angebot der Messe stets mit den Neuerungen im Handel.
In den 1970er Jahren hielten Beleuchtung, modulare Ladenkonzepte und elektronische Kassensysteme Einzug. 1975 wechselte die Veranstaltung aufgrund der mittelfristig angelegten Innovationspotenziale im Ladenbau in den bis heute gültigen Dreijahresrhythmus. 1978 ersetzte der zweifarbige Euroshop-Stern das alte Logo eines Ladens und Schaufensters. Das Markenzeichen steht für das Summenzeichen der Kassen, später aber vor allem für das Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage der gesamten Investitionsgüterbereiche des Handels.
Die 1980er standen im Zeichen technologischer Umbrüche: „Scanning in aller Munde“, schrieb die Lebensmittel Zeitung 1981, als Barcodes und automatische Warenwirtschaft vorgestellt wurden. Bald rückten bargeldloses Zahlen, Leergutrücknahme und Recycling in den Fokus – Themen, die die Messe frühzeitig aufgriff. In den 1990er Jahren wurden Läden zu Markenbühnen. Die Euroshop begleitete diesen Wandel mit innovativem Shopfitting, neuen POS-Technologien und den ersten elektronischen Preisschildern. 1996 sorgte ein Virtual-Reality-Prototyp für 80.000 DM für Aufsehen – ein Vorgeschmack auf die digitale Zukunft.
Mit der Jahrtausendwende rückten multisensorische Erlebnisse, E-Commerce, RFID und Mobile Payment in den Mittelpunkt. Ein Jahr später feierte die Eurocis als eigenständige Technologiemesse Premiere. Heute ist sie laut der Organisatoren Europas führendes Event für Retail Technology. In den 2010er Jahren prägten Nachhaltigkeit, Omnichannel und Emotionalisierung das Bild. Außerdem entwickelten die Veranstalter neuen Sonderflächen wie das Designer Village und verschiedene Awards. Die 2020er Jahre brachten besondere Herausforderungen: 2020 fiel die Messe mitten in den Beginn der Corona-Pandemie. 2023 markierte das große Wiedersehen: Digitalisierung, Energiemanagement und Nachhaltigkeit dominierten die Agenda, begleitet von spürbarer Aufbruchsstimmung.
Heute, 60 Jahre nach ihrer Gründung, zeigt sich die Euroshop als kosmopolitische Messefamilie mit der Eurocis als eigenständiger Messe für Retail Technologie , internationalen Spin-offs wie die China in-store in Shanghai und die in-store Asia in Indien. Zum 60. Jubiläum folgt nun ein weiterer Meilenstein der Expansion: Vom 26. bis 28. Oktober 2026 ist für die Euroshop Middle East in Dubai Premiere.
Grund genug das alles zu feiern: Vom 22. bis 26. Februar 2026 verwandelt sich das Messegelände in Düsseldorf in ein Global Retail Festival, kündigt der Veranstalter an. Neben der Ausstellung mit rund 1.900 Ausstellern aus über 60 Nationen erwartet die Gäste ein umfangreiches Rahmenprogramm.